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M.2 – Was ist das?
Der M.2 Slot ist ein Erweiterungssteckplatz auf der Hauptplatine eines Computers. Diesen Steckplatz hat Intel bereits 2012 vorgestellt (damals noch NGFF). Bis jetzt wurde er aber vor allem in Notebooks und größeren Tablets verwendet. Dabei ist der M.2 Steckplatz äußerst flexibel: Er lässt sich für SSDs, aber auch für andere Erweiterungskarten verwenden. So sind in vielen Notebooks zum Beispiel M.2 WiFi- oder Bluetooth-Erweiterungskarten verbaut. Seit kürzerem gibt es den M.2 Slot aber auch auf normalen ATX-Mainboards. Dabei ist aber nicht jedes Mainboard mit M.2 Steckplatz gleich gut für die neuen M.2 SSDs geeignet.
Die besten M.2 SSDs
Worauf achten beim Mainboard-Kauf?
Wer seinem PC eine M.2 SSD gönnen möchte, der braucht zu allererst ein Mainboard mit M.2 Slot. Aktuelle Mittel- und High-End-Chipsätze von AMD und Intel sind meist schon mit einem M.2 Slot ausgerüstet, während Mainboards von 2015 zumeist noch keinen Steckplatz besitzen. Aufgepasst: Nicht jeder M.2 Steckplatz ist gleich perfekt für eine SSD. Der M.2 Steckplatz sollte bestenfalls mit vier PCI-Express-Lanes angebunden sein. Bei günstigen Mainboards ist der M.2 Steckplatz jedoch nur über SATA oder gar über USB3.0 angebunden. Dann ist der Geschwindigkeitsvorteil der neuen M.2 PCI-Express SSDs dahin. Achtet also auf die Angabe „M.2/M-Key (PCIe 3.0 x4)“.
Unterschiede bei M.2 SSDs – Worauf beim Kauf achten?
1. Die Baugröße (Formfaktor)
Bei der SSD-Suche werden Dir sicherlich schon mehrere, verwirrende Zahlenkombinationen aufgefallen sein. Bezeichnungen wie M.2 2280 oder M.2 22110 geben den Formfaktor einer M.2 SSD an: Die 22 steht für die breite der Steckkarte (22mm), die 80 bzw. 110 steht für die Länge der SSD. Auf Desktop-Mainboards kommt meist der Formfaktor M.2 2280 zum Einsatz. Doch aufgepasst: Wer seinen Laptop mit schnellerem Speicherplatz erweitern will, der muss oft auf kleinere Karten zurückgreifen. Gängige Formfaktoren für M.2 SSDs sind:
- M.2 2242 (22mm Breite, 42mm Länge)
- M.2 2260 (22mm Breite, 60mm Länge)
- M.2 2280 (22mm Breite, 80mm Länge)
- M.2 22110 (22mm Breite, 110mm Länge)
Dabei sind Steckplätze sozusagen „abwärtskompatibel“ zu kleineren Längen, eine M.2 2242 – SSD kann also auch in einem Steckplatz mit maximal M.2 2280 Formfaktor eingesetzt werden. Aber Achtung: Hier kann es sein, dass die Arretierschraube nur für den eigentlich vorgesehenen Formfaktor vorhanden ist, das heißt, dass die SSD dann nicht mit einer Schraube an ihrem Platz gesichert werden kann. Bei M.2 Steckkarten mit Formfaktor 2242 sollte diese aber auch nicht unbedingt nötig sein.
2. Die Anbindung (Bus)
Nicht jede M.2 SSD ist schneller als das typische 2,5 Zoll große SATA-Pendant: Viele der auf dem Markt erhältlichen SSDs unterstützen sogar nur die SATA-3.0-Schnittstelle. Sie sind also genauso limitiert wie ihre größeren Brüder. Wichtig ist also, dass Du eine M.2 SSD mit PCIe-Anbindung kaufst. Aber auch hier gibt es Unterschiede: Die volle Geschwindigkeit erreichst Du nur mit einer M.2 SSD, die PCIe 3.0 x4 unterstützt. Zum Testzeitpunkt gibt es zum Beispiel die Samsung 960 Evo und Pro-Modelle, die Intel SSD 600p oder auch die Corsair Force Series MP500.
M.2 SSDs, die nur PCIe 3.0 x2 nutzen, sind zwar schneller als vergleichbare SATA-SSDs, nutzen die Möglichkeiten der neuen Technologie jedoch nicht voll aus.
Ist der Geschwindigkeitsunterschied bemerkbar?
Wer lange mit einer Festplatte vorlieb nehmen musste und dann das erste Mal die Geschwindigkeit einer SSD erleben durfte, weiß, dass sich eine bessere Schreib- und Lesegeschwindigkeit sowohl bei der alltäglichen Nutzung des Computers als auch beim Gaming deutlich bemerkbar machen kann.
Der merkbare Unterschied zwischen einer SATA-SSD und einer PCIe-SSD fällt aber nicht gar so extrem aus: Die Bootzeiten von Windows werden nicht viel kürzer, auch die meisten Programme profitieren nicht merklich von der schnelleren Hardware, ausgenommen einige Profi-Tools wie die Adobe Creative Suite oder Programme für den Videoschnitt.
Bei Computerspielen macht sich die schnellere SSD zur Zeit noch nicht extrem bemerkbar: Hier sind die Ladezeiten allenfalls einige Sekunden geringer. Außerdem macht eine PCIe-SSD Nachladerucklern endgültig den Garaus – solange genug Videospeicher vorhanden ist. Ein aktueller High-End PC fürs Gaming oder professionelle Anwendungen kann durchaus von den extrem schnellen Datentransferraten profitieren (siehe zum Beispiel diese Zusammenstellung eines Gaming PCs).
Ein wirklich bemerkbarer Unterschied lässt sich beim Kopieren von Daten feststellen: Hier lassen sich große Datenmengen in Windeseile von A nach B verschieben. Vorausgesetzt, das Gerät, von dem kopiert wird, ist auch per PCIe 3.0 x4 angebunden – sonst wird die M.2 SSD von der Lesegeschwindigkeit der kopierenden Festplatte/SSD ausgebremst.
Fazit: Lohnt eine M.2 SSD?
Die neue Schnittstelle für SSDs, M.2, macht durchaus Sinn. Heutige SATA-SSDs werden eigentlich nur durch die langsame Anbindung via SATA 3.0 ausgebremst – eigentlich könnten SSDs noch viel höhere Geschwindigkeiten erreichen. Zudem sind M.2 SSDs deutlich kleiner und nehmen so weniger Platz im Computer weg – auch Ultrabooks könnten so in Zukunft mit wechselbarem SSD-Speicher ausgestattet werden.
Der Aufpreis zu einer SATA-SSD hält sich auch in Grenzen und könnte bald völlig hinfällig werden. Einzig die etwas verwirrenden Angaben der neuen SSDs lassen ein wenig vor dem Kauf zurückschrecken – wer diesen Artikel jedoch aufmerksam durchgelesen hat, dürfte keine Probleme beim Kauf haben.